Hin- und hergerissen
- Mava
- 12. Aug. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Heute möchten wir mal ein wenig über den Tellerrand hinausgucken und ein etwas persönlicheres Thema ansprechen – das Gefühl, wenn man im ständigen Zwiespalt zwischen zwei Ländern, zwei Kulturen, zwei Sprachen steht. Das Gefühl einerseits zu beiden voll und ganz dazuzugehören und andererseits in keiner der beiden seinen festen Platz zu haben. Kennt ihr das auch?
Wie ihr bereits lesen konntet, sind wir alle binational aufgewachsen; die meisten von uns in einer deutsch-französischen Familie, Zuzanna in einer deutsch-polnischen. Und ja, es ist eine riesige Bereicherung, dass wir zwei Muttersprachen haben, die Werte und Bräuche der jeweiligen Kulturen schon von klein auf mitbekommen und außerdem ein breiteres Allgemeinwissen haben. Doch nein, wir beherrschen beide Sprachen nicht gleichermaßen gut, verstehen nicht immer, wieso sich ein Mensch im jeweiligen Land so und nicht anders verhält und sind außerdem kein wandelndes Lexikon, das euch auf Knopfdruck alle Städte aufsagen können wird. Wir denken, ihr versteht, in welche Richtung diese Anspielungen gehen sollen und einige von euch können wahrscheinlich viele Gedanken und Anekdoten zu diesem Thema mit uns teilen. Und genau das ist auch unser Ziel. Wir möchten uns austauschen und unsere Erlebnisse und Gefühle teilen, um uns besser verstehen zu können.
„Bist du in Deutschland, wirst du als die-/derjenige mit ausländischen Eltern abgestempelt, bist du in Frankreich, wirst du wegen deinen Sprachfehlern schief angeguckt.“
„Sobald ich die Grenze überschritten habe, vermisse ich meine Familie und das gute Essen. Wenn ich dann aber doch drei Wochen Ferien auf dem französischen Land verbringe, möchte ich irgendwie doch wieder zurück nach Hause.“
So oder ähnlich geht es vielen von uns „Bilis“. Wir lieben beide Länder, beide Länder lieben uns, aber wir können uns nicht zweiteilen – leider. Doch wie schön ist es dann immer wieder, wenn man einfach nur in einer Bar sitzt und allein in einem Satz schon drei Mal die Sprache gewechselt hat? Wie lustig ist es dann immer wieder, wenn die einsprachigen Freund/innen vergeblich versuchen, den Unterschied zwischen « chien » und « chiant » herauszufinden. Und wie toll ist es dann immer wieder, wenn man einfach einen offenen und erweiterten Blickwinkel auf die Welt und ihre verschiedenen Facetten hat, weil man ja schließlich nichts anderes als multikulti kennt.
Und genau diese Multikulturalität wissen wir auch in unserem Studiengang sehr zu schätzen. Vor allem die Seminare sind reich an Diskussionen und Austausch über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich und das alles in einem sehr offenen und toleranten Rahmen.
So viel von unserer Seite und jetzt würden wir uns freuen, wenn auch ihr uns einen Kommentar über eure Erfahrungen und Anekdoten schreiben würdet. Bis ganz bald!
Alle Publikationen wurden ca. ein Jahr nach ihrem Verfassen veröffentlicht.
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